Kategorie: allgemein
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Und Hilfsverben könnten
In meinen Notizen habe ich eine neue Karteikarte angelegt, die „Hilfsverben“ heißt. Der erste Satz in ihr: „Ich verwende Hilfsverben, weil ich Absolutheit nicht mag.“ Was für ein absoluter Gegen-Satz. Eine der einigen Erkenntnisse dieses Jahres ist es, dass ich Hilfsverben liebe. Und Punkte nicht mag. Ich rede lieber weiter, ich verbinde mit „und“ und… …weiterlesen
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Ein zündender Funken
Ich trage einen Funken als Tattoo an meinem inneren Ellbogen. Den sehe meist nur ich selbst, er ist eine sanfte Erinnerung an das Leuchten in mir. Wenn ich mich Menschen anvertraue, zu Gruppen hinzustoße und mich wirklich zeige, gibt es da ein Muster: Ich werde oft als Sonne beschrieben, als strahlend und voller Licht. Das… …weiterlesen
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Irisierend
Irritierend? Irisierend. Irritiert? Irisiert! Wie magisch angezogen stolpere ich zum Papier, das mich mit seinem Glanz anzieht. Es schimmert und scheint und glitzert vor sich hin. Langsam lese ich die Buchstaben, die mir nicht fremd, doch in dieser Kombination neu sind. Iri. Sier. End. Irisieren? Iri? Iris? Ich schiebe die Wortfetzen zur Seite und erfreue… …weiterlesen
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Für mich gemacht
Vorsichtig tupfe ich lilanen Nagellack in die Mitte meines Fingernagels. Die Form verrinnt etwas und ein Oval entsteht. Ich warte ein paar Momente und mache dann mit einem fliederfarbenen Lack kleine Ornamente um die Ovale. Meine Fingernägel schönzumachen, mache ich nicht oft. Doch diese besondere Art gefällt mir besonders gut. Wenn ich meine Finger(nägel) mit… …weiterlesen
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Rau und samtig
Da steht er, mächtig und doch so zart. Mit seinem weißen Kleid, gar wie eine Hochzeitsrobe. Voller kleiner Ornamente, lieblich duftend und den Moment voll und ganz auskostend. Ob er das ganze Jahr auf diesen Zeitpunkt gewartet hat? Jeder Windstoß kostet ihn eine Handvoll Kostbarkeiten. Sie flattern durch die Luft und legen sich ruhend und… …weiterlesen
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Meine Sprache(n)
Das erste Mal, dass ich mit einer anderen Sprache als meiner Familiensprache konfrontiert war, war als ich in die Schule gekommen bin. Eine Lehrerin korrigierte mich, als ich von Zantimeter sprach (was bei uns daheim „Zentimeter“ hieß). Ein Wort, das anscheinend nicht Schul-Deutsch genug war. Ich war 6 Jahre alt. Der nächste Zeitpunkt, an dem… …weiterlesen
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Meine Männer
Ich wache vom Rascheln des Backpapiers auf. Es ist Samstagmorgen, ein ganz normaler. Kein Geburts- oder Jahrestag, kein Valentin und auch sonst kein Heiliger in Sichtweite. Als ich die Küchentür öffne, sind die Croissants schon im Ofen und mein Mann steht im Wohnzimmer, um dort die trockene Wäsche abzuhängen. Dieses Bild ist kein besonderes für… …weiterlesen
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Nachtkummer
Die Bettdecke ist zu schwer und zu heiß und mir ist kalt. Die Matratze scheint mir keinen sicheren Ort zu geben. Egal, wie ich mich drehe und wende, ich finde nicht zur Ruhe. Kleine Erdbeben lassen meinen ganzen Körper zucken. Ich beginne zu schwitzen, decke mich ab, ruckartig friere ich und winde mich zurück in… …weiterlesen
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So fad, oh so fad
Es war an einem Montagnachmittag. Mir war fad. So fad. Natürlich hätte ich etwas machen können. Etwas machen sollen. Etwas machen müssen sogar vielleicht. Doch. Ich ließ die Fadheit einziehen in mein Haus. In meinen Kopf und meinen Körper. Und oh, wie sich Fadheit ausbreitete! Als wisse sie ganz genau, was zu tun sei. Wie… …weiterlesen
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Und dann ist da doch mehr
Plötzlich sitze ich hierund schreibehabe Zeit zum DenkenRaum zum Fühlenund merkeda ist doch mehr. Plötzlich fühlt es sich anals würde jemanddie Zeit aufblasenin einen Ballonder sich nie füllt. Ich spüredie Weitedie Fülledie Leere. Plötzlich ist Zeit da. Zwischen all demGetümmelGemümmelHerumgerümmelist Zeit. Zwischen all den SorgenBesorgungenEntsorgungenist Zeit. Zwischen all denVorbereitungenZubereitungenAufbereitungenist Zeit. Und so sitze ich hierund… …weiterlesen