Und was, wenn das neue Reichsein bedeutet, Lichtundschatten wiegend auf Hauswänden beobachten zu können?
Und fallende Blätter auf Straßen?
Und goldenes Licht in der Luft?
Und kühlgraues Wasser wuchtig vorbeirauschend?
Und was, wenn das neue Reichsein bedeutet, wirklich wahr-zu-nehmen? Wirklich zu sehen und wirklich zu schmecken und wirklich innehalten zu können und die Sinne wirklich als Eintrittstickets der Reize in unser System wertzuschätzen?
Die Umrisse von Bäumen in der Ferne.
Die klirrend kalte Luft an den Wangen.
Der erfrischende Schluck Wasser.
Das Rascheln der Blätter unter den Schuhsohlen.
Und was, wenn das neue Reich weniger mit Geld und mehr mit Zeit zu tun hat? Und was, wenn diese zwei Pole unweigerlich eng miteinander verknüpft sind? Und was, wenn Stille und Ruhe und Raum und Platz das neue Reichsein bedeuten? Und Beziehungen und Nähe und Wärme und Sicherheit?
Und was, wenn das neue Reichsein Gesundheit, die Abwesenheit von Krankheit, die wahrlich körperliche, geistige und soziale Unversehrtheit heißt?
Und was, wenn das neue Reichsein weder in Zahlen, noch in Nummern gemessen werden kann? Wenn es kein Konto gibt, wenn es keinen Speicher gibt, kein Depot und keine Anlage?
Und was, wenn das neue Reichsein ein sehr altes ist und ein sehr langsames und ein nicht wachsendes und ein lange währendes?
Was bedeutet (neues) Reichsein für dich?
(Anm.: Reichsein aus dem Privileg des Überflusses, der Stabilität, der Sicherheit – auch im finanzielle Sinne – zu definieren, ist mitunter überheblich und zeugt alleine deshalb schon von einer Art Reichsein, die weit nicht alle haben (können). Sich solch gegensätzliche Gedanken über das Konzept Reichtum/Reichsein zu machen, impliziert (geldlichen) Reichtum. Dieses Verständnis sollte dem Text zugrunde liegen.)