Für mich gemacht

Vorsichtig tupfe ich lilanen Nagellack in die Mitte meines Fingernagels. Die Form verrinnt etwas und ein Oval entsteht. Ich warte ein paar Momente und mache dann mit einem fliederfarbenen Lack kleine Ornamente um die Ovale. Meine Fingernägel schönzumachen, mache ich nicht oft. Doch diese besondere Art gefällt mir besonders gut. Wenn ich meine Finger(nägel) mit diesen kleinen Kunstwerken darauf betrachte, freue ich mich. Das habe ich für mich gemacht.

Vor einem Auftritt trage ich etwas Schminke auf. So glitzern meine Augen auch von außen. Meine Wimpern scheinen wach zu sein und die Müdigkeit tauscht mit Frischheit den Platz, in mir und auf mir. Ich fühle mich schön. Das habe ich für mich gemacht.

Die Überwindung ist groß. Soll ich? Oder lass ich es lieber bleiben? Ich nehme meinen inneren Schweinehund an die Leine, führe ihn zur Tür und wir starten den Weg gemeinsam. Bewegung tut gut, bei jedem Schritt besser. Als würde sie die schlechte Laune wegschrubben. Wie gut, dass ich mich fürs Bewegen entschieden habe. Das habe ich für mich gemacht.

So viele Dinge, die wir jeden Tag tun und tun müssen. So viele Dinge, die wir glauben, tun zu müssen. So vieles, das wir uns dabei auch selbst schenken können. Kunstvolle Fingernägel, Frische im Gesicht, Durchblutung im gesamten Körper.

Es ist eigentlich egal, was es ist. Schön ist es, wenn wir es aus uns, für uns tun. Wenn gesellschaftliche Normen (oder gar die Werbung!) nicht bestimmen, was wir brauchen oder was unverzichtbar ist. Sondern, wenn wir wählen und bestimmen können über die Geschenke, die wir uns selbst machen.

Wenn wir sagen können: Das habe ich für mich gemacht. Und wir es wirklich so meinen.


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