Genugtuung

Dieser Text handelt vom „Genug“. Vom Genugsein, vom Genugtun, vom Genugfühlen und Genügen.

Es gibt in meinem Leben so Tage, da kommt mir nichts genug vor. Da renne ich von einem zum anderen Ort, da haste ich durch die Gefühlslagen, lasse mich von Strömen der Unzufriedenheit mitreißen, da schütte und schütte ich meine Pläne in ein Fass ohne Boden.

Denn an diesen Tagen ist nichts genug. Egal, was ich mache, egal, was ich fühle, egal, was ich bin – es kommt mir nicht genug vor. Für die anderen, für jemanden außerhalb? Nein, einzig und alleine für mich selbst. Aber selbst das bezweifle ich an diesen Tagen.

An Tagen wie diesen fülle und fühle ich endlos scheinende Löcher, versuche sie zu stopfen und frage mich dann, was es denn ist, was mich erfüllen würde? Manches Mal, da finde ich Antworten auf diese Frage und manches Mal, da lasse ich das einfach sein. Denn keine Antwort wäre genug.

Mittlerweile weiß ich, dass es solche Tage gibt. Dass es Momente gibt, die vergehen, ohne viel zu hinterlassen. Dass es Zeiten gibt, die mir nicht viel geben. Dass es solche Tage – neben den vollgefüllten und vollgefühlten Stunden – schlicht und einfach gibt (und geben wird). Dass ich das weiß, macht es etwas leichter, doch nicht erfüllender.

An diesen Tagen habe ich oftmals auch das Gefühl, meine Arbeit, meine Pläne und Umsetzungen sind nicht genug. Ob es an der Basis mit dem Gedanken zu tun hat, nicht genug zu sein? Ich weiß es nicht. Doch auch das ist möglich.

Wenn ich genug tue und diese Genugtuung fühle, mag ich das lieber, als das Gefühl an Tagen, an denen nichts genügt. Ich mache gerne einen Punkt, ein Ausrufe- und Fragezeichen nach meinen Geschichten, nach meinen Tagen. Keine drei wartenden Punkte, die mich höhnend fragen „… und jetzt? Was kommt jetzt? … „

Doch. Es ist so. Es wird so bleiben und es wird immer wieder sein. Es wird Tage geben, deren Inhalt mich nicht erfüllt zurücklässt.

Anstatt die unerfüllten Tage vollzufüllen, nehme ich mir vor, die Leere zwischen den Zeilen zu lesen. Den Raum zwischen den Inhalten wirken zu lassen, anstatt ihn zu nutzen. Die Zeit langsam und die Vorhaben wenig sein zu lassen. Die Pläne für andere Tage und die Erfüllung für andere Momente bereitzuhalten. Die drei Punkte als Einladung zu verstehen, dass noch was kommt. Vielleicht morgen. Vielleicht nächste Woche.

Und wer weiß? Vielleicht kommt die Genugtuung, ohne genug zu tun?

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