Großes Leben spür ich, wenn mir heiß ist und ich den langersehnten Regen auf meine erhitzte Haut tropfen fühle.
Großes Leben spür ich, wenn ich lauthals singend durch die Straßen ziehe, im Beisein dieser Menschen, für die das das Normalste der Welt ist.
Großes Leben spür ich, wenn ich meinen Kaffee zubereite, mit der größten Sorgfalt, der naivsten Vorfreude, der offensten Geschmackerwartung.
Großes Leben spür ich, wenn mich das kleine Kind anstrahlt, mich durch-schaut mit seinen tiefen Augen und lacht, weil ich lache.
Großes Leben spür ich, wenn ich mich hinauszoome und sehe, was ich alles mache und gemacht habe.
Großes Leben spür ich, wenn ich mich immer wieder für die Zeit gemeinsam entscheiden kann.
Großes Leben spür ich, wenn die, die um mich sind, die Grundlage sind, sie meine Sprache sprechen.
Großes Leben spür ich, wenn die Umarmung bis in die Knochen geht und ich mich bis zu meiner Seele ausziehen darf.
Großes Leben spür ich, wenn ich von meinen Plänen spreche, von meinen Reisen erzähle, in alten Fotos krame und weiß, das bin auch ich.
Großes Leben spür ich, wenn ich an die Zukunft denke und an all das, was noch kommen wird. All das, was ich nicht mal erdenken kann, so groß und weit und spürbar wird es sein.
Großes Leben zu spüren, macht etwas mit mir. Macht mich ehrfürchtig und dankbar, macht mich vertrauend und gehalten, geborgen und mutig.
Was für ein großartiges Glück es ist, ein großes Leben zu leben.
