Herbstgesang

Blatt für Blatt schwebt – fliegt – fallt ihr zu Boden
Aus der Ferne beobachte ich euch
Ihr verziert die Luft mit eurem Tanz
Segelt und flattert
Im vollsten Vertrauen
Hinab in die Tiefe
Wisst nicht, was euch erwartet
Wisst nicht, dass euer bisheriges Leben vorbei sein wird, sobald ihr loslasst

Loslasst, ha, als wäre es eure Entscheidung!
Als wäre es euch überlassen, den Zeitpunkt zu bestimmen

Ihr werdet losgelassen, abgeschüttelt, weggetrieben vom Bekannten

Unten angekommen, kommt ihr erst einmal an

Legt euch flach auf den Grund
breitet euch aus, kräuselt euch, legt euch in Falten, zerreißt –

oder werdet vom nächsten Windstoß mitgetragen und bewegt euch so lange – werdet bewegt – wie der Wind euch Luft schickt

Ihr Blätter, ihr immer wiederkehrenden, ihr immerwiederlehrenden, ihr immerwiederwachsenden Wunderlinge

Ihr Erinnerer und ihr Lebensweisheitentragende
Ihr Dünnhäute und Lichtdurchlasser
Ihr Verfärbten und Fertiggelebten
Ihr Hundertfachen und Einzelflatterer
Ihr Teile von etwas Größerem

Blatt für Blatt schwebt – fliegt – fallt ihr zu Boden
Ich beobachte euch aus der Ferne
und denke mir diesen Gesang für euch aus.

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