Die Bettdecke ist zu schwer und zu heiß und mir ist kalt. Die Matratze scheint mir keinen sicheren Ort zu geben. Egal, wie ich mich drehe und wende, ich finde nicht zur Ruhe. Kleine Erdbeben lassen meinen ganzen Körper zucken. Ich beginne zu schwitzen, decke mich ab, ruckartig friere ich und winde mich zurück in eine Position, von der ich bereits davor weiß, dass sie nicht die richtige sein wird.
In der Welt wird es immer später, ich will schlafen. Tausende Gedanken befeuern mein Herz und dieses kann nicht anders, als schnell zu schlagen. Ich drehe und wende und winde und wunde und wonde und wande mich. Merke, dass das alles keinen Sinn macht und stehe schließlich auf.
Da kocht Tee, da spielt leise Musik. Ich bin zu erschöpft, um die Gemütlichkeit dieser nächtlichen Mini-Party zu erkennen. Sitze nur da, zittere vor Kälte und starre an die nächstgelegene Wand. Ich bin wütend, unrund. Zu müde zum Schlafen, zu wach, um genau das nicht tun zu können.
Dann, einen Blick aus dem Fenster später, sehe ich die dicksten Schneeflocken wie zerrupfte Watte direkt aus dem großen Wattesäckchen geschmissen vom Himmel herunterjagen. Der Himmel ist gelb, es ist mitten in der Nacht.
Mein Nachtkummer ist wie weggeblasen, ich stehe mit großen Augen am offenen Fenster. Warm ist mir plötzlich von innen heraus, staunend schaue ich den Flocken beim Fallen zu. Ich strecke meinen Arm in die Kälte hinaus, Schnee zerrinnt auf meiner Haut.
Nicht schlafen zu können, ist etwas, das ich glücklicherweise nicht gut kenne. Ich kann auch nicht gut damit umgehen. Wenn es doch vorkommt, bin ich aufgeschmissen.
Mein Nachtkummer wird erträglich, weil ich einen so sorgenden Menschen um mich habe. Einer, der Lichter aufdreht und Aufstehentscheidungen fällt und Teewasser zustellt. Der müden Augen zum Trotz immer noch friedliche Dinge von sich gibt, auch um 2 in der Früh.
Was dem Nachtkummer noch entgegenwirkt? Zufällig auftretende magische Dinge (wie beispielsweise 5 Minuten Nordpol-Schneesturm mitten in Wien). Tee, der die beruhigendsten Kräuter, die die Küche herzugeben hat, beinhaltet. Und die Gewissheit, dass der nächste Tag auch ohne viel Schlaf zu meistern ist. So geht auch die längste Nacht vorüber.
Irgendwann muss ich dann eingeschlafen sein. Denn wenn ich jetzt darüber nachdenke, bin ich mir nicht sicher, ob ich all das nur geträumt habe.