Planen kann ich das nicht, aber die Umstände erleichtern. Ich kann mich einlassen und treiben lassen, kann genügend schlafen und gut für mich sorgen. Kann mich in den Tagen davor mit Inspirierendem beschäftigen und so die Umstände zu dieser Fähigkeit anbahnen:
Spielen.
An diesem Tag war es wieder mal so weit und ich hab mich von meiner Neugierde führen lassen. Ein grauer Tag, vergleichbar mit vielen anderen tristen Jännerfebruartagen. Doch etwas war anders.
Am Feldweg angekommen, stechen mir die neu geschlüpften Palmkätzchen sofort ins Auge. Ich sause zum Baum, auf dem sie wachsen und streichle sie. Seit meiner Kindheit ist das eines meiner liebsten Gefühle, die sanften Härchen der frischen Knospen lassen sich so wunderbar liebkosen.
Weiter gehts, weiter gehen wir.
Am Waldrand stolpere ich über meine eigenen Schuhe, stütze mich am Boden ab und spüre etwas Kaltes an meiner Handinnenfläche. Ich richte mich auf und entdecke frischen Schlamm. Ich überlege nicht mal und bücke mich nochmals, diesmal mit der Neugierde des Anfängerinnengeists: Ich quetsche den Schlamm durch meine Hände, experimentiere damit und forme daraus Kügelchen, die ich an einen Baum klebe.
Im Wald angekommen, entdecke ich einen Zunderpilz. Bis dahin habe ich davon nur gelesen, jetzt weiß ich, welcher es ist. Vorsichtig löse ich ihn vom Baum und betrachte ihn eingehend. Die Farben, fast außerirdisch, die Formen, Texturen, unerwartete Härte, feinste Lamellen, die wie Rohre empor stoßen. Den Zunderpilz nehme ich mit, wie ein stolzes Kind komme ich mir vor. Eines, das gerade seinen Schatz nach Hause trägt.
Das Moos scheint mir heute besonders grün, das Baumharz besonders klebrig und das Vogelgezwitscher besonders lieblich zu sein.
Ich bin wach und neugierig, erlebe mich als Teil meiner Umgebung und komme erfüllten Herzens wieder nach Hause, mit Zunderpilz und vielfältigen Sinneseindrücken im Gepäck. Dies war ein neugierig verspielter Spaziergang, einer von vielen in meinem Alltag.