Wie sperrig diese Buchstaben manchmal vor mir liegen. Wie unförmig angeordnet sie scheinen. Wie unlustig, unrund, unschön sie einfach da sind und nichts tun und warten, von mir in Form gebracht zu werden.
Da schreibe ich gerade noch über Wörter, die so schön sind und – zack – scheinen sie seit Tagen keinen Platz mehr finden zu können, der auch mir gefällt. Scheinen in ihrem Durcheinander nicht füreinander bestimmt zu sein.
Da liegen sie vor mir und erwarten nichts und ich von ihnen alles. Ich beginne jeden Satz noch einmal. Jedes Wort muss herausgepresst, dreimal gedreht und viermal gewendet werden, bis etwas Lesbares dasteht.
Wie unbeholfen sie vor mir liegt, diese erste Zeile. qwertzuiopü.
Wie anmaßend sie sich mittig platziert, diese lange, zweite Zeile. asdfghjklöä.
Mein Finger hüpft unbeholfen von einem zum nächsten, scheint diese Anordnung so lustig zu finden wie die Buchstaben selbst.
yxcvbnm. Eine kurze dritte Zeile.
Wie ich meine Finger wissend über die einzelnen Zeichen lege und im richtigen Moment, manchmal auch im flaschen, niederfalle und darauf drücke. Was dann passiert, ist irgendwie magisch. Gerade noch nicht fertig gedacht und schon geschrieben, getippt, gesagt.
Wie oft, ja unzählige Male, ich diese Buchstaben schon vor mir gesehen habe. Wie sie mich angrinsen und dabei nichts weiter tun, als in ihrer immergleichimmerselben Anordnung zu sein. Außer, wenn ich eine Taste drücke und das z und das y die Plätze husch husch tauschen.
Die Löschtaste wird zu meiner besten Freundin, immer wieder konsultiere ich sie, frage sie um ihre Meinung und lasse sie über die Texte schweben. Wissend, dass sie es gut machen wird. Die Zahlen kommen oft zu kurz. 12334556678889000987654321. Dafür jetzt gleich ein paar Mal. Auch ß. Und # und + und * und _ sollen ihren Auftritt bekommen. Wenn nicht heute, wann dann?
Die Finger scheinen ihre Aufgabe zu wissen. Weit nicht alle sind einbezogen in diesen Prozess, den ich Schreiben nenne. Ich schreibe mit vier Fingern, manchmal kommt einer als Aushilfe dazu. Doch eher selten. Und mit diesen vier Fingern schreibe ich ziemlich schnell. Und diese vier Finger machen alles, was ich von ihnen verlange. Schon faszinierend.
Was dieser Text ist? Ach, das weiß ich auch nicht so recht. Eine Analyse meiner Schreiberei. Ein Innehalten und Kennenlernen, ein Spielen mit Sprache, Buchstaben und der Tatsache, dass nichts so eng gesehen werden muss, wie ich das oft meine. Nicht mal meine eigenen Texte.