Oh oft renn ich von hier nach da und dann wieder zurück, dreh mich kurz im Kreis, grüße nett, freu mich und renn renn renn weiter. Zu oft passiert mir das. Mein Herz schafft es dann nicht so schnell und schreit nach einer Pause. Nicht im echten, aber im übertragenen Sinne. Ein bisschen weniger Herzklopfen, ein bisschen mehr Ruhe. Mehr entspanntes Nervensystem. Mehr vom Weniger.
Meist gibt es viel viel viel zu tun. Und uff. Alles ist wichtig und alles will am besten schon erledigt sein und alles ist einnehmend und ausladend und eh auch schön und eben einfach viehiel.
Ich hab mir da eine Strategie zurechtgelegt, die für mich imer mal wieder ganz gut funktioniert. Wenn es etwas gibt, das im Moment bedeutsamer ist, dann bevorzuge ich das zur Arbeit, den Erledigungen oder der Todoooo-Liste (die immer sein wird und wohl am besten warten kann, seien wir uns ehrlich).
Was das in der Praxis heißt? Eigentlich hätte ich etwas für einen bevorstehenden Workshop vorbereiten sollen. Im echten Leben ist dann plötzlich meine Oma zu Besuch und ich sitze stundenlang bei ihr, spiele Karten und lausche ihren abenteuerlichen Geschichten.
Eigentlich schaut das Haus aus wie Sau. Im echten Leben kommt meine Nichte zu uns und wir unterhalten uns über das echte Leben, essen Pancakes und lachen am lautesten über unsere eigenen Scherze.
Eigentlich sollte ich einkaufen fahren. Im echten Leben haben wir eh immer genügend Essen daheim und ich gehe mit meinem Bruder spazieren, die große Runde, weil wir uns wirklich wieder einmal ausgiebig austauschen wollen.
Diese Eigentlichs kann ich an einem anderen Zeitpunkt erledigen. Das echte Leben wartet aber nicht.
Ich mach das ganz nach Gefühl. Ich mag ja eh gerne arbeiten, aufräumen find ich (danach) eh ok, einkaufen muss eh sein. Aber wenn ich merke, dass es im Moment wirklich echte Dinge gibt, die mich wirklich echt berühren, dann bevorzuge ich sie.
Meist sind es Begegnungen mit Menschen, die mir sehr am Herzen liegen. Ich bevorzuge sie den Dingen, den Gegenständlichkeiten. Bevorzuge Gespräche den Erledigungen. Bevorzuge Nähe dem zu Tuenden. Bevorzuge Zeit dem Vorbeirauschenden.
Und das mache ich dann übrigens mit vollem Herzen, ohne den Kopf ins Was-wäre-wenn zu drängen.