Unaufgeregt schön.

Sie ist diese Zeit, die irgendwie langsamer zu vergehen scheint. Die Tage, die keine Uhr brauchen, die den Rhythmus selbst bestimmen.

Sie ist dieser kleine, unaufgeregte, leise Moment, der es schafft, in meinem Inneren Wärme auszulösen.

Sie ist dieser Schluck heißer, duftender Tee, der mich weitet und durchatmen lässt.

Sie ist das Gespräch mit Menschen, die alle etwas zu sagen haben, sich einander jedoch ein offenes Ohr schenken und aufmerksam zuhören.

Sie ist der Bissen in ein Stück frisches, noch warm duftendes Brot. Diese kleine Erhöhung der Stimmung durch das Knuspern im Mund.

Sie ist dieser Tag, an dem so gar nichts Großes passiert, passieren muss, passieren wird.

All das sind Momente der unaufgeregten Schönheit. Eine Schönheit, die zwischen den Zeilen, zwischen der Zeit und zwischen uns wohnt.

Unaufgeregt, weil sie leise, still und heimlich passiert. Weil sie fast nebenbei geschieht, weil sie manchmal auch erst danach wahrgenommen wird.

Die unaufgeregte Schönheit.

Um sie zu verstehen, könnten wir auch auf die andere Seite reisen. Zu ihrem Gegenteil, ihrem Gegenstück. Das laute, das aufregende, das volle und große Abenteuer. Das Achterbahnfahren und Schokobrunnenfestmahl. Das Weltreisende und Festefeiernde. Das ausladend Tanzende und Raumeinnehmende.

Und all das ist die unaufgeregte Schönheit nicht.

Und all das ist weder besser, noch schlechter, noch irgendetwas dazwischen. All das existiert, so wie die unaufgeregte Schönheit existiert. All das kann Teil eines Tages, eines Jahres, eines Lebens sein – oder auch nicht. So wie die unaufgeregte Schönheit.

Ich hab mir viele Gedanken gemacht zu diesem Konzept, das ich hier zu beschreiben versuche. Und trotzdem kann ich es nicht ganz in Worte fassen.

Mein letzter Geburtstag oder der Jahreswechsel waren für mich zwei solcher unaufgeregter Schönheitsmomente. Denn die Magie lag in den Momenten dazwischen. Die Welle der Aufregung, der Regung, der Bewegtheit war nicht hoch, sie war eher weit und breit. Der Gipfel, der höchste Punkt, war weit, war kein Punkt, war eher eine Linie.

Ja, das ist es vielleicht. Das ist das Bild, das ich zu beschreiben versuche – die unaufgeregte Schönheit bedient sich nicht dem ständigen Auf und Ab, sie ist genügsam und lässt sich gemächlich hin und her schaukeln. Sie kommt weder nach ganz oben, noch nach ganz unten – sie ist weit und breit und leise und zart.

Doch sie ist nicht gleichgültig, nicht unauffällig, nicht grau. Sie trägt die Farben etwas blasser auf, sie sucht sich ihren Platz selbst, sie lässt mehr Raum zwischen ihren Worten .

Und so wie das Konzept der unaufgeregten Schönheit nichts anderes ist als ein Konstrukt, mir selbst meine Welt zu erklären, so ist sie doch wahrnehmbar, echt und wirklich schön.

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