In meinen Notizen habe ich eine neue Karteikarte angelegt, die „Hilfsverben“ heißt. Der erste Satz in ihr: „Ich verwende Hilfsverben, weil ich Absolutheit nicht mag.“ Was für ein absoluter Gegen-Satz.
Eine der einigen Erkenntnisse dieses Jahres ist es, dass ich Hilfsverben liebe. Und Punkte nicht mag. Ich rede lieber weiter, ich verbinde mit „und“ und sprudle, anstatt zu schließen.
Modalverben helfen. Hilfsverben ändern den Modus. Lieber sage ich: „Das kann so passieren“ als „Das passiert so“. Lieber meine ich: „Es darf sein“ statt „Es ist.“
Eine weitere Wortart, die mich über so manch emotionale Hürde geschleppt hat, ist der Konjunktiv, die Möglichkeitsform: Im “könnte” steckt kein Absolutismus. Im “hätte” kein Ziel. Konjunktive ermöglichen, öffnen, weiten.
Und was mich auch begleitet, ist das Und: Alles ist verbunden und bleibt verbunden durch das “und”, das ich jedem Satzendeanfangende dazwischenhauche und immer weiter hinaustrage, immer wieder ausbreite und das wieder keine Absolutheit in sich trägt und nicht will und –
Beende die Sätze mit einem Schwung nach oben, auch, wenn ichs anders gelernt habe, es doch besser wissen müsste. Punkte holen die Stimme nach unten, schließen ab und haben auch eine Absolutheit in sich, die ich nicht aushalte und –
Absolutismen sind mir zuwider. Absolut sicher bin ich mir da aber auch nicht. Könnte ja auch anders sein.