Wachsam wachse(i)n


Wachsam.
Wachsein.
So wirklich wach.
Aufnahmefähig und aufnahmebereit.
Bereit für die Welt.
Wach.

Ich liebe ihn, diesen Zustand, den ich mit Wachheit beschreibe. Es ist dieser Zustand, der es mir erlaubt, die Welt, meine Gedanken und mein Leben ganz nahe, in all seinen Formen und Farben zu sehen, wahrzunehmen. Es ist dieser Zustand, den ich manchmal herbeisehne, den ich bis zu einem gewissen Grad auch kontrollieren kann. Dieser Zustand, den ich mir erschaffe, den ich mir konstruiere, in dem ich voll aufgehe.

Wachsein, was bedeutet das? Wie fühlt es sich an, wach zu sein? Ist Wachsein nicht einfach das Gegenteil von Schlaf? Sind wir nicht einfach wach, sobald wir aufstehen?

Nein. Leider.

Natürlich hängen diese Dinge miteinander zusammen. Doch in einer anderen Weise, als ich es bisher geglaubt habe. Es braucht den Schlaf, um die Wachheit zu spüren. Doch ein Augenaufschlagen und aus dem Traumland erwachen ist nicht gleichzusetzen mit diesem Zustand, von dem ich schreibe.

Wachsein. Was bedeutet das also? Für mich ist dieses Wachsein ein Zustand der vollkommenen Aufmerksamkeit für das, was passiert. Ein Zustand, der vollen Befriedigung aller Bedürfnisse. Ein Zustand der Zufriedenheit, der Hingabe, des Klarsehens.

Für dieses Wachsein brauche ich keine Mittel. Ich brauche nur mich selbst. Ich brauche ein wahres Interesse an der Sache, die ich gerade sehe oder mache. Ich brauche einen Grund, wieso ich das, was ich gerade mache, machen soll. Dieser Grund kann Genuss sein oder Wohlgefühl oder Freude am Tun oder Leidenschaft oder oder oder.

Wache Momente zeigen mir ganz klar, wofür mein Herz schlägt. Wohin meine Energien fließen. Woher meine Kraft kommt.

Das Gegenteil vom Wachsein ist nicht Schlaf. Es ist Funktionieren. Es ist überfordertes Weitermachen. Es ist müde, grau, es ist zerrend, es ist zehrend. Es ist Schleier über jedem Moment, es ist Augen auf Halbmast, ist an der Sache vorbeischauen, ist Tunnelblick und lieber schnell raus hier.

Wachsein und Schlaf schließen einander nicht aus. Doch Wachsein und Schleierleben, die zwei schon. Ob es dazwischen nicht mehr gibt? Natürlich gibt es mehr. Dazwischen gibt es immer mehr.

Wachsam.
Wachsein.
So wirklich wach.
Aufnahmefähig und aufnahmebereit.
Bereit für die Welt.
Wachsein.
Wachsen.

Einer meiner liebsten Zustände. Wann immer es möglich ist.

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