Dass ich Buchstaben liebe, dürfte mittlerweile klar sein. Darüber schreibe ich nicht nur jede zweite Woche, auch meine Wortspielereien dürften der achtsamen Leserin mittlerweile aufgefallen sein.
Doch dass auch Zahlen in meinem Leben eine große Rolle spielen, das war mir selbst bis vor Kurzem nicht wirklich bewusst.
Mit Zahlen meine ich nun gar keine mathematische Höchstleistungen (obwohl ich die ganz spannend finde), sondern eher Zahlen, die Zeiten, Weiten und beizeiten auch Tage in Nummern fassen (sollen).
Und um das etwas konkreter zu sagen: Ich achte bei Beschreibungen meiner Tage, Momente und Erlebnisse oft auf die Zahlen, die diese beschreiben. Erzähle vom zweistündigen Spaziergang, vom stundenlangen Kochen und den siebzehn verschiedenen Zutaten, die ich dafür verwendet habe, vom kilometerweiten Reisen und den mindestens drei Anläufen, etwas dann schlussendlich doch gemacht zu haben. Ich schwärme über mein Buch, das soundso viele Male gedruckt werden wird und nenne den wirklich niedrigen Preis des wunderschönen Rocks, den ich im Second Hand Laden gefunden habe.
Und wenn ich so darüber nachdenke, bekommt es fast den Anschein, dass meine Geschichten ohne diese kleinen darüber gestreuselten Zahlen nichts wert sind. Dass sie nur existieren, weil sie messbar sind und ich sie messe, um sie bewertbar zu machen. Als wäre der wahre Wert einer Sache nur valide, wenn dieser in Zahlen ausgedrückt ist. Als würde ich das Wort er-zählen wortwörtlich nehmen.
Denn.
Stundenlanges Wandern ist „wertvoller“ als einfach nur Wandern. Kilometerweites Reisen klingt „wichtiger“ als einfach nur Reisen. Unzählige (aber in Zahlen benannte) Male etwas getan zu haben, scheint wahrhaft „wissender“ als etwas einfach getan zu haben.
Was ich damit sagen will: Es fällt mir auf, dass meine Geschichten durch die messbare Ebene auf ein höheres („wertvolleres“, „wichtigeres“, „wissenderes“) Level gehoben werden sollen. Obwohl ich doch weiß, dass die Sterne nicht schöner werden, wenn wir sie zählen.
Naja.
Eine kleine Erkenntnis in unserer von kleinen Zahlen so berechnenden (berechneten?) Welt.