∆ Abschiede feiern ∆

Ich liege auf der Couch und schreibe. Gastón sitzt vor mir am Boden und spielt Lego. Zugegebenermaßen – wir verdrängen die Tatsache, dass wir Österreich verlassen, ein bisschen. Meine Wohnung sieht aus, als hätte ein Sturm gewütet (ein halbwegs organisierter wohlgemerkt). Unsere Rucksäcke liegen bereit, die letzte Wäsche trocknet noch langsam vor sich hin. Unsere Pässe sind eingepackt, es gibt mehrere „Vielleicht“-Kisten. Was darf mit? Und was soll eher hier bleiben? Macht es Sinn, so viele Hosen/Leiberl/Pullover/… mitzunehmen? Wie kalt oder heiß wird es dort? Wie viel brauchen wir wirklich? Essenzielle Fragen. Besonders die letzte.

Jetzt heißt es Abschied nehmen. Abschied vom Komfort, aus gefühlten hunderten Kleidungsstücken auszuwählen. Abschied vom praktisch organisierten Schrank (obwohl ich an dieser Stelle unbedingt unsere super tollen Packing Cubes erwähnen muss! Was das ist? Erzähl ich euch gerne! Das sind so Organisationstäschchen, in die wir alles Mögliche hineingeben und dadurch im Rucksack viel leichter finden können. Das Tollste an diesen Taschen ist, dass wir sie komprimieren und dadurch im Rucksack gut was unterbringen können. Was für eine Freude, diese Dinger!). Abschied vom praktischen und einfachen und gewohnten Leben zu Hause, einstweilen einmal.

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Also gut, Abschiede von Dingen sind ja nur die eine Sache. Viel schwieriger sind da die Abschiede von den lieben Menschen daheim. Ob das die Berlin-Familie ist, mit der ich im letzten Jahr so viel gelacht, gekocht, Musik gemacht und übers Leben philosophiert habe, die Oma, die nach dem gemeinsamen Wandern noch supergute Schwarzbeernocken zaubert, weil wir die auf der Reise wohl nicht mehr so oft essen werden, oder die liebe Freundin, die extra ein Lied umdichtet und es bei der Abschiedsfeier singt (und das sind nur ganz wenige der ganz vielen lieben Menschen daheim!).

Es ist echt nicht so leicht, dieses Abschiednehmen. Und auch, wenn ich mir diese ganze Situation hier selbst aussuche, heißt es nicht, dass es das Verabschieden leichter macht. Beide Abschiedsfeiern (die in Berlin und die hier in Salzburg) haben mich sehr berührt, jede auf ihre Art und Weise. In Berlin habe ich mich von Menschen verabschiedet, die ich teilweise schon seit ein paar Jahren kenne und andere, die erst seit ein paar Monaten in meinem Leben waren. In Salzburg war es ein Mix aus Familie, immer-schon-Freund*innen und Menschen, die ich genau durchs Weggehen von Daheim kennengelernt habe. Beide Feiern hatten etwas Unwirkliches – und beide Feiern waren wichtig und schön. Abschiede feiern. Wie schön.

Die lustige Berlinrunde
Meine lieben Leute daheim

Jetzt in den letzten Tagen heißt es noch Abschied nehmen von meiner engsten Familie, denen es auch immer mehr bewusst wird, dass es jetzt soweit ist. Monatelang haben wir immer wieder darüber gesprochen und jetzt ist es soweit. Glauben tu ich es selbst noch nicht ganz. Natürlich – ich weiß es, aber verstehen? Nein, davon bin ich noch ein paar Flugstunden entfernt.

Sodala. Ich werde jetzt weiter packen, meine Verabschiedungstour fortsetzen und mich freuen, dass ich so ein abenteuerliches Leben habe.

Ahoi, ihr Lieben.

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