Ich sitze am Flughafen in Lissabon. Neben mir das Handgepäck inklusive Ukulele, die hoffentlich in irgendeine Kabine passt. Gegenüber Gastón, der mir ein Gefühl von Daheim gibt. Rund um mich herum viele, viele Leute, die auch auf Reisen gehen. Entweder reisen sie nach Hause oder weit weg von zu Hause. So wie ich. Denn jetzt ist es soweit: Der Flug nach Südamerika, genauer gesagt nach Brasilien, startet in zwei Stunden. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Zumindest nicht so einfach. Zumindest nicht in diesem Moment. Und das ist ja auch gut so.
Erste Male. In dieser ersten Reisewoche habe ich einige erste Male erleben dürfen – und das, obwohl wir noch gar nicht vom bekannten, vertrauten, sicheren Europa weg sind.
Ich beginne ganz von vorne. Noch nie habe ich mich von meiner Familie (meinen Freund*innen, meinem Zuhause) verabschiedet, ohne zu wissen, wann ich sie ungefähr wieder sehen werde. Ja, natürlich – ich habe bereits einige Reisen gemacht, habe in anderen Ländern gelebt. Aber auf unbestimmte Zeit auf Wiedersehen zu sagen, ist anders. Es fühlt sich größer und noch aufregender an. Es fühlt sich auch furchteinflößender und mulmiger an.
Der Moment, als der Zug weggerollt und meine Lieben noch wie wild gewunken haben, hat im Herzen wehgetan. Und einige Meter und Minuten später ist mir wieder ganz warm ums Herz geworden. Weil ich so ein Glück habe mit meiner Familie, die mich sogar darin unterstützt, ganz weit weg zu gehen, obwohl es ihnen sichtlich nicht leicht fällt. Und weil ich so stolz auf mich bin, diesen Schritt zu wagen. Auch das darf gesagt sein.
Ein nächstes erstes Mal ist dann ein paar Stunden später passiert: Wir sitzen am Flughafen vorm Gate, sind bereit und wollen los. Da zeigt die Leuchttafel Verspätung an: 50 min. Ok, das geht ja noch, denken wir, als plötzlich die Stimme des Flughafenpersonals erklingt und wir mit Essensgutscheinen noch weitere zwei Stunden vertröstet werden. Soweit, so gut. Wir kaufen uns was Feines zum Essen, sind immer noch frohen Mutes, als – und jetzt kommt das nächste erste Mal – unser Flug gecancelled wird. Wir bekommen daraufhin noch mehr Essensgutscheine, ein Hotel und ein Taxi zum und vom Hotel.
Unserer Stimmung hat die Reiseveränderung keinen Abbruch getan – wir haben die Zeit im Hotel genossen und sind am nächsten Tag nach Stadtbummel in München und extralangem Taxifahren mit 25 Stunden Verspätung gut in Lissabon angekommen.
Die Tage in Lissabon sind schnell vergangen, wir waren am Meer und in wunderschönen Städten (Sintra! Cascais!) spazieren und haben uns vom Wasser, den Farben, der Luft, der Musik und der Stimmung tragen lassen. Schön wars, wir kommen bestimmt wieder.
So. Wir steigen jetzt in ein paar Minuten ins Flugzeug. Dort habe ich 10 Stunden Zeit, um weiterzuschreiben. Und das werde ich – neben Lesen, Fernsehen, Schlafen und Nachdenken – auch machen.
— live aus dem Airbus 330, irgendwo kurz vor Brasilien, über dem Atlantik —
Seit 7 Stunden sitzen wir jetzt im Flugzeug – und es ist gar nicht so tragisch. Wir haben flugzeugmäßig echt gutes (veganes!) Essen bekommen, die Sitze sind komfortabel, die Zeit vergeht wie im Flug. Das Letztere stimmt nicht hundertprozentig, aber für dieses Scherzchen wage ich es, zu flunkern. Was man hier an Bord so macht außer fliegen? Filme und Serien schauen, Podcasts hören, hier und da ein bisschen schlafen und sich (uns?) freuen. Auf Brasilien und Südamerika im Gesamten. Auf die Abenteuer und die Zukunft.
Jetzt ist es auch gar nicht mehr lange. Ein paar Stündchen noch und wir sind in Rio de Janeiro. Übrigens auch ein erstes Mal für mich. Wohl eines der vielen weiteren ersten Male auf der anderen Seite der Welt.
— live aus den ersten Momenten aus der Airbnb-Wohnung in Rio de Janeiro —
Huch, war ich aufgeregt! Im Flieger beim Landen und dann beim Umsteigen in ein Taxi (Uber, wohlgemerkt. Frau Weltenbummlerin!). Gezittert hab ich und alles dreimal abgeschlossen und ganz genau geschaut. Abends in Rio anzukommen ist nicht das Idealste, das muss ich zugeben. Aber es ist alles ohne irgendwelche Schwierigkeiten abgelaufen. Auch die Wohnung, in der wir die nächsten Tage verbringen, passt super. Wir habens uns gleich gemütlich gemacht. Mit Lichterketten und Wimpelchen (vonwegen sowas kann man auf einer Reise nicht brauchen! Und ob!) und einer Schale Reis. Das einfache Leben. Wie gut!
So. Jetzt geht ein langer und intensiver Tag und damit auch der Liveticker zu Ende.
Buenas Noches, ihr Lieben. (Bei uns ist es übrigens 5 Stunden früher)
• K •
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