∆ Von Plänen und der Wirklichkeit ∆

Wir haben verschiedene Pläne. Dass wir in Rio alles anschauen und dabei ganz entspannt bleiben zum Beispiel. Dass wir jeden Tag Neues entdecken und daneben ganz viel Zeit zum Lesen und Nichtstun haben. Dass wir unsere Projekte (Kinderbuch! Videos! Musik!) verfolgen und die Inspirationen, die uns das Reisen gibt, einfließen lassen. Oder einfach, dass wir einen bestimmten Bus zu einem bestimmten Ort nehmen und dort was Schönes erleben. Dass wir jeden Moment auskosten und weder Zeit noch Muße verlieren, um diese besondere Zeit zu genießen.

Strandglück

Tja. Und dann kommt die Realität. Dass wir an einem Tag einfach zu müde sind, um den ganzen Tag herumzulaufen. Und dass wir eigentlich wirklich nicht alles sehen müssen, um viel gesehen zu haben (oh, wir poetisch!). Dass wir manchmal einfach am Strand sitzen und den Wellen zuschauen, während wir unsere restlichen Pläne über den Haufen werfen. Dass wir abends in der Wohnung ankommen und weder etwas Aufwändiges kochen, noch etwas Aufwändiges machen wollen.

Ungeplantes Acai (sprich: assa ii) – ein Eis aus der Acai-Beere mit Toppings

Wir machen viele kleine Pläne – was wir tun könnten und sehen wollen, was wir gerne essen würden und wie es uns dabei gehen wird. Und das kann ich jetzt bereits nach einer Woche reisen sagen – es ist IMMER anders. ALLES. Was für ein lustiger Fakt! Wirklich! Jeder Plan verändert sich, jeder Moment ist anders als gedacht. Und irgendwie finden wir uns immer wieder in der Situation wieder, in der wir die nächsten Schritte durchdenken, ohne daran zu denken, dass sowieso alles anders wird.

Aber schon auch witzig, dass wir immer wieder Pläne machen. Vielleicht ist das so etwas Menschliches – dass wir zu etwas hinschauen können, dass wir eine Richtung haben, in die wir gehen. So große Schritte zu planen, ist ja schön und gut. Zum Beispiel, dass wir Mitte Oktober nach Argentinien weiterreisen (Ja! Ein ganzes Monat Brasilien! Juhu!). Das macht ja Sinn, weil wir den Flieger bestenfalls ja auch erwischen wollen.

Ob das der Zuckerhut ist, wissen wir bis heute nicht.

Also gut. Das wars vom philosopischen Part, jetzt kommen die Hardfacts: Wir sind in Rio de Janeiro. Das wisst ihr ja bereits. Rio ist riesig. Wirklich. Wir leben in Copacabana (das ist ein ganzer Stadtteil! Und nicht, wie ich überzeugt war, nur der Strand) ganz in der Nähe vom Strand in einem kleinen Studio. Was ich hier zugegebenermaßen am allerliebsten mache? Früchte einkaufen und essen! Unglaublich, wie gut eine frische Ananas, Mango, Maracuja oder Minibanane schmeckt!

Im (fast plastikfreien!) Früchteparadies

Gleich am ersten Tag haben wir eine stundenlange Stadterkundungstour gemacht – ewig lange am wunderschönen Sandstrand entlang, hinten die Hotels, vorne das Meer, rundherum die Hügel bewachsen mit Palmen und anderen tropischen Bäumen. Wir waren essen, im Museum und sind achtsam durch die Straßen gewandert. Achtsam, weil Rio gefährlich ist. Vor allem für mich – als europäische Frau. Nein, es steht nicht an jeder Ecke ein Dieb mit Messer (so hab ichs mir naiverweise vorgestellt), aber – und darauf sind wir sehr bedacht – im falschen Moment an der falschen Stelle zu sein, ist sehr, sehr ungünstig. Die weiteren zwei Tage waren etwas ruhiger – ein bisschen am Strand, ein bisschen herumwandern und ganz viel Gemütlichmachen zuhause. Wir kochen, backen Kuchen, schauen Filme, ich schreibe sehr viel, wir hören und machen Musik. Sehr, sehr fein also.

Superguter Schokolade-Ananas-Kuchen

Dass wir in den letzten zwei Tagen weniger draußen waren, haben wir selbst erst akzeptieren müssen. Dieser Druck, den wir uns selbst machen, hat einfach keinen Sinn. Da wollen wir (siehe oben – planen) dies und das machen und entdecken dann, dass es gar nicht sein muss. Nichts muss. Ich bin froh, dass wir auch darüber reden und reflektieren. Die Reise hat gerade erst angefangen. Wir sind nicht unterwegs, um Hakerl in Checklisten zu machen. Wir sind auch nicht hier, um gestresst durch die Stadt zu laufen. Das hier ist unsere Zeit und unser Leben. Und was wir damit machen, muss nur uns gefallen. Und das tut es auch.

Das triffts wohl am besten.

• K •

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