Ich mache den Kühlschrank auf und in meinem Kopf vermischen sich Gerüche, Geschmäcker und Ideen. Ich blicke zu den Behältern im Vorratsschrank und zu den bereits entstandenen Bildern in meinem Kopf fügt sich eine Basis dazu. Ich schaue zu den Gewürzen, mein Gehirn scheint ihre einzigartigen Noten zu kennen. Ohne daran zu riechen, rieche ich sie, die Welten, die in kleinen Gläsern, Dosen und Tütchen schlummern.
Vor meinem inneren Auge fügen sich die Lebensmittel aus dem Kühlschrank, den Vorratsgläsern und Schränken zusammen. Die Gewürze geben die Richtung vor. Geht es eher ins Süßliche, Würzige oder Scharfe? Geht es ins Saure, Herzhafte oder eher doch ins Leichte?
In mir kocht es bereits, bevor jeglicher Topf oder jegliche Pfanne am Herd bereitstehen. In mir mischen sich die Zutaten, bevor meine Hände Kochlöffel oder Schüsseln berühren. In mir sehe ich Farben, Bilder, Präsentationsmöglichkeiten, noch lange, bevor die Mahlzeit die Teller füllt.
Denn Kochen ist Gedankenarbeit, ist Vorstellungsvermögen, Muße und Zeit. Kochen passiert in den Händen, den Augen, der Nase, dem Mund. Kochen passiert im Kopf und im Herz, in der Erinnerung und der Fähigkeit, vorauszudenken, vorauszuplanen.
Kochen ist Überraschung, Versuch und Irrtum, ist Tradition und Innovation. Kochen ist Kultur, ist Heimat, ist Hintergrund. Kochen ist Versorgung, ist Kunst. Mittel zum Zweck und auch mal nicht so schön, nicht so leicht, nicht so erfüllend.
Kochen passiert schon im Supermarkt, passiert am Weg zum Hunger, passiert lange bevor die Herdplatte erhitzt ist. Kochen passiert in der Kindheit, passiert im Nebenbeiaufschnappen, im Miteinanderschnippeln, im Füreinandersorgen. Kochen passiert im Moment und Kochen passiert im Genuss danach.
Kochen zu können ist echt schön. Kochen zu wollen, zu dürfen, zu mögen ist ein schönes, sehr schmackhaftes Privileg.
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