Ich hab einen Kopfkalender. Darin speichere ich Dinge ab, die mir wichtig sind oder wichtig sein sollen. Dort organisiere ich die Wochen und Monate in Stimmungen, Farben und Formen. Das mache ich nicht bewusst, doch das Schreiben darüber macht mir so einiges bewusst.
Wochen haben für mich eine Form wie ein Säulendiagramm, wobei das Wochenende die niedrigsten Säulen hat. Montage starten sachte in die neue Woche, mittwochs ist die Säule am höchsten. Dieses Gefühl habe ich wohl noch aus Schulzeiten verinnerlicht, denn meine Zeiteinteilung im Außen sieht mittlerweile ganz anders aus.
Wenn ich meine Woche nach dem Gefühl von Zeithaben organisiere, kehrt sich dieses Säulendiagramm genau um. Dann geht die Welle unter der Woche nach unten, um dann am Freitagnachmittag in die Höhe zu schießen und in der Nacht von Samstag auf Sonntag an ihrem Zenit anzukommen.
Das Jahr hat in meinem Kopfkalender verschiedene Blasen, die mal isoliert voneinander, mal ineinanderfließend sind. Die Blasen sind wohl die Monate, wobei die in meinem Kopfkalender nicht unbedingt so organisiert sind, wie in einem – ja, wie soll ich ihn nennen? Echten? – Kalender. Der Beginn des Jahres (Jänner bis Mitte März) ist in hellblau getaucht und geht über in eine orange gefärbte Blase, die den Frühling symbolisiert. Mit Mai beginnt die gelbe Zeit, die bis inklusive September anhält. Das Gelb verändert sich zwar und wird intensiver, aber grundsätzlich gehören diese Monate in meinem Kopfkalender zusammen. Dann wirds bräunlich, gemütlich warm- bis grau-bräunlich bis Ende November und ab Dezember mischt sich geglitzertes Silber mit Gold, hin zum Jahresende.
Untersuche ich die einzelnen Tage in meinem Kopfkalender, so haben diese zwar für sich eine Stimmung und daher auch eine Farbe, sie unterscheiden sich aber durch die in dieser Zeit vorhandenen Intensität an Arbeit und Freizeit.
Manchmal ist der Kopfkalender voll, auch wenn die Termine im Außenkalender (ja, so nenn ich ihn jetzt) gut überschaubar sind. Dann sind es Dinge, die mich (über)fordern, mehr Energie und Gedanken von mir brauchen oder die einfach mehr gefühlte Zeit in Anspruch nehmen (über gefühlte Zeit muss ich wohl auch nochmal schreiben, das ist ein Konzept, das ich erforschen möchte).
An vollen Kopfkalendertagen kann es dann auch schon zu viel sein, an Termine weit in der Zukunft zu denken. Vor allem, wenn diese Termine meine Aufmerksamkeit im Jetzt brauchen, um in der Zukunft stattfinden zu können (Stichwort: Ärztinnentermin. Urlaub. Festivität, zu der es bestimmte Schuhe zu tragen gibt.)
Am liebsten mag ich es, wenn mein Kopfkalender leer ist. Oder wenn er mit Dingen gefüllt ist, die ich gut überblicken kann. Mein Kopfkalender ist derzeit ziemlich voll und dadurch, dass ich jetzt darüber geschrieben habe, lösen sich Dinge, ordnen sich neu an und zwischen all den Aufgaben, Listen und Dingen, die halt so anstehen,
entsteht
ein
kleiner
Raum.