Ich kann dich nicht hören.
Will dich gerade nicht hören.
Und was ich trotzdem höre, hilft mir nicht.
Auch, wenn ich es versuchen würde, es kommt nicht bei mir an. Nicht so, wie du es dir vorstellt. Nicht so, wie du es vielleicht meinst. Gut, vielleicht. Du meinst es gut, aber das Gegenteil davon kommt bei mir an.
Ich brauche dich gerade zum Zuhören, zum Nicken, zum Verstehen. Ich brauche dich zum Suhlen im Selbstmitleid, zum Untenfühlen und stillen Bestärktwerden in dem, was ich gerade fühle.
Wenn du genau jetzt von dem anfängst, was ich besser hätte machen sollen, was anders wohl einfacher gewesen wäre und wieso ich nicht einfach (… BELIEBIG AUSTAUSCHBAR … ) anders gemacht habe, dann behalte es jetzt für dich. Danke.
Wenn du deinen Satz mit „Ich will ja nichts sagen, aber …“ oder „Also an deiner Stelle …“ oder „Ich hab es gewusst, weil mir das Gleiche passiert ist und da habe ich …“ beginnen würdest, dann behalte das jetzt bitte für dich.
Jetzt im Moment brauche ich all deine Geschichten nicht. Deine Erfahrungen hast du gemacht und ich mache meine. Von deinen Fehlern hast du gelernt, ich lerne von meinen. Deine Meinung hast du dir gebildet, ich – na? – bilde mir meine eigene.
Wenn du mir jetzt weiterhelfen möchtest, in diesem Moment, in dem ich mich vor dir öffne, dir mein Leiden anvertraue, dich mit meiner Geschichte berühre, dann behalte deine Seite jetzt für dich. Später, wenn es mir besser geht, können wir über dich sprechen.
Und wenn du meinst, dass deine Version, deine Vorstellung, deine Erfahrung, deine Geschichte mir weiterhelfen wird – das wird es, bestimmt. Doch nicht jetzt. Nicht jetzt, wenn ich dich einfach brauche zum Zuhören, zum da Sein, zum Auffangen.
Ich sage nein, danke.
Nein, danke zu dem, was du mir raten, empfehlen oder an meiner Stelle gemacht hättest.
Ein leises, aber bestimmtes Nein.
Ein leises, aber von Herzen kommendes Danke.
(Aus keinem bestimmten, aber jedem vorkommenden Anlass. Für alle, die das gerade brauchen.)
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