Tiefgründig

Ich hab da so eine Vermutung. Eine, die erklären könnte, warum Konflikte und Reibungen unter anderem entstehen. Hochtrabend? Mag sein. Tiefgründig? Auf jeden Fall.

In Gesprächen und vor allem beim Zuhören komme ich immer wieder drauf, wie sehr und oft wir Menschen und ihr Handeln be- und auch verurteilen. Der macht dieses, die macht jenes. Dann macht der jenes nicht und die sowas schon überhaupt nie.

Egal, worum es geht, immer sind wir im Umgang mit anderen Menschen mit der Tatsache konfrontiert, dass jemand etwas macht oder eben nicht macht, das wir für gut oder eben nicht gut heißen.

Wenn ich mal von mir ausgehe, mache ich Dinge aus einem bestimmten Grund. Ich hab meine Gründe, meine Geschichte, meine Absichten, meine Ideen. Und mach die Dinge dann (oder eben nicht).

Und das nehm ich jetzt mal ganz einfach bei allen anderen auch so an: Alle handeln aus einem Grund. Ob der gut ist oder nicht, sei dahingestellt (und die Frage steht jetzt auch gar nicht im Zentrum). Was ich dann sehen kann, von all diesen tiefen Gründen, diesen weitdenkenden Ideen, diesen gut gemeinten Absichten – ja das ist nur das, was ich eben von außen sehen kann. Und oftmals ist das nicht so viel.

Wenn ich auf diesem Gedankengang spaziere, merke ich plötzlich, dass ich mich fast gar nicht mehr über andere aufregen kann. Weil ich fast nie die Hintergründe weiß. Oder zumindest oft nicht. Und dann muss ich mich ganz gut an der Nase nehmen und mir vorsagen, dass die oder der andere wohl einen Grund hat, so oder anders zu handeln.

Und sowas vereint uns ganz schön. Denn plötzlich sitzen wir im gleichen Boot. Haben die gleichen Ängste, die gleichen Hoffnungen, möchten unsere Liebsten schützen oder können und kennen eben nichts anderes.

Und so tiefgründig das ganze Hintergrundthema ist, so einfach ist es auch: Bevor ich rede und mir meine Meinung bilde, denke ich kurz drüber nach, was denn im Hintergrund abgelaufen sein könnte. Um dann etwas friedvoller und offener auf mein Gegenüber eingehen zu können.

Liebste Grüße aus der Tiefe des Gedankengrundes

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