Dieser Wohlwollen. Der ist etwas, der mich gerade beschäftigt. Und berührt. Und deshalb schreib ich heute mal darüber.
Wohlwollen. Suche ich dieses Wort im großen Internet, kommt viel. Suche ich es in der großen Welt, kommt… naja, auch was. Beschrieben wird dieses große Wort mit einer Zuneigung, einer positiven Einstellung gegenüber anderen. Es ist von Gunst die Rede und vom moralischen Handeln. Aha, schonmal interessant. Und praktisch umgesetzt, wie geht das?
Ich hab für mich – besonders in meiner derzeitigen Arbeit – ein Prinzip festgestellt, womit ich im Umgang mit Menschen ganz gut fahre: Wohlwollen. Der und dem anderen das Gute unterstellen. Klingt unwirklich, gar naiv oder unecht? Und obendrein noch sehr anstrengend? Na dann hört mal her!
Wohlwollen meint, dass ich der anderen Person Verständnis gegenüberbringe, ohne sie komplett zu verstehen. Es bedeutet, dass ich ihr (dieser Person) unterstelle, dass sie Dinge aus einem (für sie guten) Grund macht. Wohlwollen bedeutet auch, dass ich hinschaue und -höre und mich nicht vom ersten Eindruck täuschen lasse. Es bedeutet, dass ich den Wert der und des anderen schätze, dass ich sie und ihn anerkenne – als Person mit einer Geschichte, einer Haltung, einer Einstellung zum Ganzen.
Es klingt vielleicht naiv, wenn ich allen Menschen, denen ich begegne, wohlwollend gegenübertrete. Weil es gibt sie ja, die bösen Eigenschaften, die hinterlistigen Blicke und die falschen Wasauchimmer. Und nein. Ich empfinde es als höchst reflektiert, trotz alledem eine wohlwollende Haltung zu bewahren. Trotz alledem und vielleicht genau deshalb ein bisschen genauer hinzuhören, das Dahinter zu sehen und den Menschen mal ganz sein zu lassen.
Wohlwollen. Ein großes Geschenk, das ich meinem Gegenüber geben kann. Und auch eines, das ich mir selbst mache. Denn meine ganzen „Miteinander-Friede-Freude-veganer-Eierkuchen-Sachen“ sind gar nicht so selbstlos, wie sie scheinen: Es hat etwas höchst Friedliches, ja gar Befriedigendes, einen Menschen zum Strahlen zu bringen, weil ich vom Guten ausgehe und das Gute finde, wenn ich es nicht gleich sehen kann. Es hat etwas zutiefst Verbindendes und daher auch sehr Leichtes, MIT statt GEGEN einander zu sein.
Mit meinem Wohlwollen schenke ich mir und dir einen Augenblick der Verbindung, der Menschlichkeit, der Nähe. Und das ist etwas wahrhaft Wohltuendes.
Vom Wohltuenden des Wohlwollens. Das wars von meiner Seite. Ich hab grad ein sehr wohlwollendes Gespräch hinter mir und bin ganz beflügelt, wie gut sowas tun kann!
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