In letzter Zeit holt mich dieses Thema immer wieder ein. Immer wieder drehen sich Gedanken und Gespräche darum, immer wieder höre ich Geschichten, in denen es darum geht. Ja, sogar Lieder zu diesem Thema kommen plötzlich zu meinen Ohren!
Das Warten. Das auf irgendwas Warten. Das Warten auf bessere Zeiten, einen besonderen Anlass, einen bestimmten Tag, ein Ereignis, einen Zustand. Das Warten, das manche Dinge jetzt noch nicht erlaubt.
Das Warten an sich wäre nicht das Problem. Das kann ja was Schönes sein. Vorfreude und Hinfreude. Und Vorbereitung und Geduld. Das Warten an sich ist – wie so oft die Sache an sich – weder gut, noch schlecht.
Doch – und hier kommt der Kontext: Das Warten, um etwas zu tun, das jetzt schon möglich wäre, aber der Zeitpunkt eben nicht der „richtige“, „beste“, „besondere“ oder einfach der „geplante“ und „vorgestellte“ ist. Das Warten – oder sogar noch treffender – Verschieben und Hinauszögern eines Wunsches, Vorhabens, einer Vision.
Beispiele habe ich viele, ihr bestimmt auch. Das besondere Geschirr. Die schönen Ohrringe. Die ersehnte Weltreise. Die neue Arbeit. Endlich mal wieder malen/schreiben/lesen/laufen/reiten/Kuchenbacken/ins Museum gehen/jemanden anrufen/… Und so gehts weiter. Diese Liste kann man mit allen Dingen und Situationen füllen, die man sich vorstellen und wünschen kann. Und man kann auch ewig darauf warten. Und vom Träumen nicht erwachen. Und sich dann wundern.
Aber das wollen wir ja nicht, oder? Wir wollen doch dabei sein, wenn wir die schönsten Entscheidungen treffen und unser schönstes Leben so (er)leben, dass wir irgendwann mal zurückschauen können und so vieles, wie nur irgendwie möglich, wirklich so gelebt haben, wie wir das wollten. Und ja, ich weiß auch, dass das ein Kalenderspruch ist. Und ich weiß auch, dass es nicht immer möglich ist. Und ich weiß auch, dass jede*r diese Zeilen selbst verstehen darf und muss.
Ich frage mich jedenfalls immer wieder – so in Abständen, die nicht allzu lange voneinander entfernt sind – ob das, was ich gerade mache und lebe, das ist, was ich gerade machen und leben möchte. Und wenn eine Entscheidung zu treffen ist, dann stell ich mir die Frage, worauf ich warten möchte. Wenn es Sinn macht, zu warten, kann ich warten. Wenn es „irgendwie schon und naja und eigentlich und ja, aber“-Gründe gibt, dann versuch ich dahinter zu schauen und mir klar zu machen, dass ich nicht hier bin, um zu gefallen und meine Zeit hier auch wirklich begrenzt ist. Und irgendwie schaffen mein Warten und ich es dann, uns zu einigen. Uns zu gedulden, wenn es um Geduld geht. Und zu leben, wenn es ums Leben geht.
Also worauf warten? Das ist die Frage. Wenn die Antwort klar ist, besser noch mal drüber nachdenken. Und dann am besten tun. Oder es mit den Worten der Sprachkünstlerin Julia Engelmann zu sagen: Grüner wirds nicht, grüner wirds nicht.
Schreibe einen Kommentar