Dass ich zerstreut wirke, merkt er an und ich denke an 1000 andere Dinge. Meine Augen flackern, mein Herz pocht. „Bin ich gar nicht!“, schießt es aus mir. Mir ist es bis zu diesem Zeitpunkt nicht aufgefallen und so etwas möchte ich lieber selber rausfinden. Es ist mir unangenehm. Es ist mir zuwider. Ich will es nicht anerkennen. Begebe mich in Abwehrhaltung und schleudere mit „Aber du…“ zurück.
Während ich diesen Satz tippe, hole ich geistesabwesend mein Handy heraus und öffne Instagram. Was mache ich da? Gerade wollte ich doch einen Text schreiben.
Also. Zurück zur Zerstreuung.
Ein ziemlich schönes Wort für einen ziemlich unschönen Zustand. Zerstreut. Ein Bild macht sich breit.
Wie eine Gießkanne, die aus einem Wasserstrahl tausende kleine Wassersträhle macht. Wie ein Punkt, der sich an seinen Außenseiten in abertausende Pünktchen auflöst. Diese Punkte haben in meinem Kopf verschiedene Farben, eigentlich ganz schön, so eine Zerstreuung.
Doch der Zustand, den er meinte, ist weniger schön. Wenn er mit mir spricht, bin ich nicht ganz da. Ich nicke zwar, aber denke an etwas, das ich noch tun wollte, sollte, könnte oder müsste. Wenn ich etwas tun will, schaffe ich es nicht, es bis zu einem Punkt zu tun, der irgendwie Sinn ergibt. Dazwischen zerstreuen sich meine Gedanken in die abwegigsten Pfade und finden ihren Weg erst später mühsam zurück.
Ich merke, wie mich dieses Bild in seinen Bann zieht. Denn all diese Punkte in all ihren Farben bedeuten auch Möglichkeiten, bedeuten Richtungen, bedeuten Gedankengänge.
Doch: Achtsamkeit? Weit entfernt. Im Moment? So sehr, dass mich jeder Moment in eine neue Richtung schleudert. Wirklich aufmerksam? Nein.
Ich bin zerstreut. Das erkenne ich nun auch selbst (an). Mal schauen, wie ich diese Punkte zu einer Linie verbinden kann, die mein roter Faden wird. Oder zumindest ein Seil, an dem ich mich festhalten kann.