Buchstaben habe ich schon einige Texte gewidmet. Worten auch. Sogar dem Fragezeichen. Doch der Gesamtheit der Satzzeichen will ich heute alle Ehre erweisen.
Satzzeichen schließen Sätze ab. Punkt. Leiten Neues ein: Doppelpunkt. Rufen laut aus! Rufzeichen! Auch Ausrufezeichen genannt. Sie hinterfragen. Hinterfragen? Fragezeichen. Sie stückeln lange Sätze, damit diese verständlich werden, dazwischen eine Verschnaufpasue eingelegt werden kann, einfach, um elendslange Sätze greifbar zu machen. Beistrich, Komma. Sie „weisen“ auf etwas hin. Oder werden in der klassischen Form verwendet und leiten Sätze ein: „So in etwa“. Anführungszeichen. Sie halten den Gedanken an – warten kurz, bis sie dran sind – und gehen dann ruhig in ihre wohlverdiente Pause. Gedankenstriche. Und ja, es gibt sogar noch weitere. Wie wunderbar bedeutsam sie doch sind, diese kleinen Zeichen!
Aber. Und jetzt kommts! Die Kombination von Satzzeichen kann zu einer bittersüßen Sache heranreifen.
Kurzer Einwurf: Hab eine Nachricht bekommen. Von einer Person, die ich noch nie getroffen habe. Mit lustigen (bittersüßen) Satzzeichen. Und da ich diese Person noch nicht lesen kann, konnte ich dementsprechend auch ihre Satzzeichen kaum lesen. Und so hab ich sie fröhlich interpretiert, anderes blieb mir ja nicht über.
Wie sieht es heute aus!?
Das war der Satz. Zwei unschuldige Satzzeichlein zusammengepfercht hinter einem einfachen Satz. Eigentlich eine Frage. Doch in dieser Kombi, hu – ein Vorwurf? Eine Anschuldigung? Eine ins Offene gehende Anspielung auf etwas, das ich zu diesem Zeitpunkt nicht wissen konnte!? Oder gar nichts davon? Doppelte Fragezeichen hätten auf Ungeduld hingedeutet oder eine übermotivierte Satzzeichenverwenderin. Doppelte Rufzeichen machen in diesem Kontext natürlich keinen Sinn. DOCH DIE KOMBINATION!?
Ein anderes Beispiel… drei Pünktchen (ohne Anton). Was wollen sie aussagen? Was können sie aussagen? Sie ziehen in die Länge, definitiv. Sie geben vielleicht Aussicht auf noch Kommendes. Sie entschleunigen… oder lassen das Gegenüber unnütz in der Luft hängen. Sie sind auch irgendwie süß, wie sie da am Boden der Tatsachen geduldig warten und gar nichts erwarten (sind schließlich Satzzeichen, die sollte man nicht vermenschlichen).
Zwei Rufzeichen, wie oben genannt, kann man mögen, muss man aber nicht. Gibt da auch kulturelle Unterschiede, wie ich in meiner sehr spartanisch durchgeführten Feldstudie feststellen durfte. Die etwas feurigere Seite meiner Familie und Bekanntschaften verwendet diese äußerst gerne – wenn es sein muss (muss es nie) auch gerne mehr als zwei (!!!).
Tja. So geh ich durch die Schriftwelt. Mach mir Gedanken über diese Satzzeichen und denk mir: Macht die sich sonst auch noch jemand!? Jemand? Jemand?? Irgendjemand vielleicht …