Ich glaube nicht daran. Nicht mehr. Ich glaube, es ist Zeit für mich, weiterzuziehen, neue Denkwege einzuschlagen, mich selbstliebend umzuorientieren.
Ich glaube nicht mehr daran. Woran, fragt ihr euch? Ich glaube nicht mehr an dieses „ich muss es mir erst verdienen“-Mantra. Dieses „das Gute kann nur kommen, wenn es mir wirklich schlecht ging davor“. Dieses „hart arbeiten, um mir die langersehnte Ruhe zu verdienen“.
Ich will es einfach nicht mehr glauben.
Gestern hatten wir ein sehr spannendes Gespräch mit einem Freund. Wir haben über das Leben gesprochen, darüber, wie es geht, dass wir im Moment beide wenig arbeiten und trotzdem all die Dinge tun können, die wir wollen. Wie es möglich ist, wenig Geld zu brauchen und wie einfach das ist für uns. Und dann – auf meine Erklärung, dass ich gerade keiner Erwerbstätigkeit nachgehe, (ich verwende diesen Ausdruck sehr bewusst – denn ich arbeite. Aber ich bekomme im Moment (noch) kein Geld dafür.) – hat er gemeint, dass ich mir das ja verdient habe. Ich hab schließlich viel gearbeitet im letzten Jahr.
Und da überkam es mich. Da war es mir klar. Nein. Ich will das nicht. Ich will es mir nicht „verdienen“ müssen, dass ich eine Zeit lang „nichts tue“. Und hier kommt auch die Krux an der Sache – in der deutschen Sprache differenzieren wir nicht zwischen „Geld verdienen“ oder „sich etwas verdienen“. Und so mischen sich diese beiden Welten, die sich nahe stehen, aber eben nicht die gleichen sind.
Ich muss Geld verdienen, um mein Leben zu finanzieren. Versteh ich. Ich muss mir aber keine Zeit verdienen, um sie dann so zu nutzen, wie ich das möchte und brauche. (Ich schreibe das alles am hohen Thron der Privilegien, glaubt mir, ich denk viel darüber nach…)
Ich hab es hier schon ein paar Mal anklingen lassen – und ich werde nicht müde, es immer wieder zu schreiben: Ich muss nicht krank sein, um meine Tage mit Dingen zu füllen, von denen ich immer schon geträumt habe. Ich muss mir nicht die Woche vollstopfen, um dann am Wochenende endlich durchzuatmen. Ich muss mir das Gute, das Schöne nicht verdienen, vor allem wenn ich es mit Geld sowieso nicht bezahlen kann.
Versteht ihr, was ich meine?
Ich bin es satt, zu warten und mich klein zu machen. Ich bin es satt, gesagt zu bekommen, wie man lebt und was man darf. Und ich bin es satt, mir selbst das Gute nicht zu gönnen, weil ich es mir „ja nicht verdient habe“…
Ob ich mir etwas wirklich verdient verdient habe, das lass mich ab jetzt ich selbst entscheiden. Und dabei werd ich großzügig sein zu mir selbst. Denn das hab ich verdient, damit, dass ich hier bin.
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